Stella Alpina

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Stella Alpina - "Stern der Alpen"  - Europas höchstes Motorradtreffen

Alm beim Rifugio ScarfiotiEs begann 1964 in den französischen Alpen: Der Brite Harry W. Louis, Chefredakteur der 1906 gegründeten berühmten Motorradzeitschrift "The Motor Cycle", war mit seiner BSA A65 unterwegs, als er den Turiner Enduro- und Trialfahrer Mario Artusio auf seiner BMW R69S traf. Zu dieser Zeit fuhr man nicht einfach aneinander vorbei, und so ergab es sich, daß Mario dem Engländer einige der schönsten Schottersträßchen in den italienisch-französischen Alpen zeigte und eine Freundschaft entstand. Ein Jahr später kehrte Harry für eine Woche ins Piemont zurück, um abermals gemeinsam mit dem neuen Freund die Alpenwelt per Motorrad zu erkunden. In diesem Jahr reifte zwischen den beiden der Gedanke an ein internationales Motorradtreffen und ein Jahr später, am 24 Juli 1966, fand die erste "Stella Alpina" statt.

Organisiert war dieses erste Treffen als Fahrt von Bormio auf das 2.757 m hohe Stilfser Joch, 200 Motorradfahrer aus neun Ländern nahmen teil - unter anderem aus Australien und Neu Seeland!. Von diesem Erfolg ermutigt wurde das Treffen ein Jahr später wiederholt, doch wollte man diesmal noch höher hinauf. Deshalb führte die zweite Stella Alpina am 9. Juli 1967 von Bardonecchia auf den 3.009 m hohen Colle Sommeiller. Wieder waren es etwa 200 Motorradfahrer, die das Schottersträßchen unter die Räder nahmen, diesmal waren 13 Nationen vertreten - dabei auch Schweden, Norwegen und Finnland.

Von nun an fand die Stella Alpina jährlich am Colle Sommeiller statt und das "höchste Motorradtreffen Europas" erfreute sich von Jahr zu Jahr zunehmender Beliebtheit. Schließlich erreichte die Teilnehmerzahl bei der achten "Stella" am 8. Juli 1973 erstmals die magische Zahl 1.000 - und etwa so viele Motorradenthusiasten sind es auch heute noch, die sich Jahr für Jahr am zweiten Juli-Wochenende auf den Weg nach Bardonecchia machen (maßgebend ist der zweite Sonntag im Juli). Die Stella Alpina hat dabei über die Jahre ihren besonderen Reiz bewahrt. Zur Philosophie des Treffens, darauf legt Mario Artusio besonderen Wert, zählt der freie Zutritt für jedermann und für alle Arten und Marken von Motorrädern, das Fehlen jeglicher Pokale oder Preise und das Fehlen jeder Form des "show-business". Was zählt, ist das gemeinsame Interesse am Motorradfahren und an der Schönheit der alpinen Bergwelt. Ganz egal, ob man in Bardonecchia im Hotel logiert und nur am Sonntag auf den Colle fährt oder ob man in gut 2.000 m Höhe im Hochtal von Rochemolles zeltet und die Lagerfeuerromantik genießt; egal, ob man sich offiziell im eigens unterhaltenen Organisationsbüro auf der Piazza Europa in Bardonecchia einschreibt, oder ob man einfach nur so teilnimmt, egal ob man die frisch polierte Goldwing durch die engen Schotter-Kehren den Berg hinauf wuchtet oder die dreckstrotzende Hardenduro im Drift um die Ecken jagt - jeder ist willkommen. Diese Philosophie führte nach Mario zu einer natürlichen Form der "Auslese" bei den Teilnehmern, die sich über all die Jahre durch gute Manieren, ruhiges Auftreten und Respekt für die Natur auszeichneten.

Auffahrt zum Colle SommeillerUnd so gab es auch letztes Jahr, bei der dreißigsten Stella am 9. Juli 1995, weder Jubiläumspomp noch Randale, keine Schlägerei und kein Schlammcatchen, sondern nur allseits gute Laune, gemütliche Lagerfeuerrunden mit internationalen Benzingesprächen und - für die Stella nicht ganz so selbstverständlich - phantastisches Wetter.

Natürlich ist es auch kein Zufall, daß dieses Treffen in Italien stattfindet. Oder kann sich jemand ein deutsches Alpendorf vorstellen, in dem die Bewohner es nicht nur dreißig Jahre klaglos hinnehmen, daß ihr Dorf ein ganzes Wochenende von Eintausend Motorradfahrern in Beschlag genommen wird, sondern auch noch unglaublich freundlich und hilfsbereit sind? Oder einen deutschen Almbauern, der jedes zweite Juli-Wochenende seine Hochalm freimacht, damit hunderte Biker - natürlich kostenlos - zelten können? Und natürlich sucht man in Deutschland vergebens nach hochalpinen Schotterstraßen, die für den öffentlichen Verkehr freigegeben sind. Und daß die Pächterfamilie der ip-Tankstelle an der Piazza Europa am Stella-Wochenende Überstunden schiebt und nahezu jedes Schrauber-Problem löst, liegt jedenfalls nicht an ihrer Profitgier - für eine Stunde "mechanische Hilfe" an meinem Moped, in deren Verlauf schließlich auch der Seniorchef Hand anlegte, hat man jedenfalls jede Bezahlung brüsk abgelehnt!

Also steht für mich fest, daß ich mich auch dieses Jahr wieder auf den weiten Weg nach Italien mache, um im Piemont vor der einmaligen Kulisse hochalpiner Bergwelt eine ebenso einmalige Veranstaltung zu erleben - eben Europas höchstes Motorradtreffen.

 

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Sehr Wichtig !!

Leider werden immer mehr schöne Strecken in Italien für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Das hat aber auch seinen Grund.  Schuld daran sind zum großen Teil die rücksichtslosen Fahrer. Motorräder, KFZ  1,2 sowie auch 4-Rad getrieben rasen sie an Wanderern und Radfahrern vorbei gefährden und hüllen diese in hundert Meter lange Staubwolken ein und beschädigen die Strassen. Weiterhin wird wild durch die, in diesen Höhen ohnehin schon spärliche, Vegetation gepflügt. Die Jahrzehnte brauch um so eine Zerstörung zu heilen. Das missfällt auch dem härtesten italienischen Motor-Begeisterten. 

Wenn wir uns weiterhin an dieser einmaligen Natur und ihren schönen Stecken erfreuen möchten, hilft nur ein umdenken, "PRO NATUR" ich will mich hier nicht als hardcore Umweltschützer darstellen. Aber hier in Deutschland sind so schöne Tracks sowieso schon unmöglich, also last uns diese einmalige Möglichkeit in den Alpen bewahren und schützen. 

Ein langsames passieren(lassen) ein freundliches Hallo, ein Gedanke an die Natur . 
Mehr ist es nicht - aber auch nicht weniger!

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